
Schröderberg (Teil1), Buch Wandelwelten
Auf der Suche nach dem nächsten Abzweig.
Denn der Weg ist schmal.
Auszug aus Schröderberg. Bereits Madame Larouge im Stuttgarter Edelpuff betrachtete Sam mit seinem roten Schal als ihren Liebling und Schützling und richtete ein sorgsames Auge auf ihn und Stefan tut es gleichsam umsichtig. Dass ja keiner an seinen Sam herankommen möge. Schon deshalb nimmt er noch im Dezember 1972 erneut Kontakt zum Oberstaatsanwalt Baden-Badens auf, Ulf Mattes. Denn genau diese Seite der Jurisdiktion muss er auf seiner Seite der großen Tafel sicher wissen, wenn er Freunde wie Sam vor irgendwem und irgendwas schützen möchte. Und das will er. Denn Sams Gedanken könnte genauso gut seinem eigenen Kopf entsprungen sein. Sie sind Brüder im Denken und Fühlen und genauso im Träumen von einer besseren Welt. Und Ulf Mattes, der im Übrigen genauso karmesinrote Locken am Kopf trägt, nur seine weniger prachtvoll, sogar ziemlich dürftig ausgefallen, er ist insgesamt doch eher vergleichbar mit einer Vogelscheuche denn mit einem schönen Mann, schließt sich in diesem Punkt genauso leidenschaftlich mit an, betrachtet stets alle engeren Freunde Stefans als seine Schützlinge und fördert Stefan, worin auch immer er kann. Natürlich etwas verdeckter aus dem Hintergrund, sonst hätte schon Stefans Vater, der Alte Graf, mit seinem enormen Einfluss dafür gesorgt, dass er von seinem hohen Stuhl zügig wieder runterrutscht. So erkennt der Alte Graf nur einen Förderer seines Sohnes aufseiten der Gesetze und das betrachtet er wohlwollend. Denn sein Sohn soll ein nochmals mächtigerer vanGeußen werden als er selbst. So fühlt er es in seiner stolzen Brust, wenn er sieht, wie sein Junge allein nur reiten kann! Was er an der Börse alles selbsttätig hinbekommt, wie schnell er seine sumpfig-morastige Wiese im Park in einen wahrhaft einmaligen Garten umformen konnte. Von natürlichen Waldungen umsäumt, mit Plätscherbach und kleinem See. Sogar einen eindrucksvollen Kletterfelsen stellt er sich mitten rein, der vollkommen natürlich wirkt. Genauso überzeugend echt wie das rotbraune Gestein des Battertfelsen weiter oben am Nachbarberg. Er musste nachlesen, wie es sich nennt: Porphyr-Konglomerat. Entstand im jüngeren Erdaltertum vor circa 265 Millionen Jahren. Er konnte bis heute nicht herausfinden, wie Stefan das hinbekam. Aber er weiß sicher, dass Stefan im Detail erklären könnte, wie genau dieses Porphyr-Konglomerat beschaffen ist. Wie er eben alles erklären kann – wohl detailliert und begründet – was er tut. Er weiß, dass Robert ihm half, wie in den Anfängen bei allem. Dann übernahm Stefan eigenmächtig und alles wurde nochmals hundertmal prachtvoller. Robert verfügt über reichlich technische Raffinesse und Brillanz. Aber epochal eindrucksvoll komponieren, wie gar ein Bach, Beethoven oder Schubert, das kann dann doch nur wiederum sein Sohn Stefan … alles im Sternenpark ist so gesehen harmonisch konzipiert und dass es naturidentisch ist, kann man genauso wenig übersehen, wie dass ein Schöngeist das Ruder in der Hand hält. Dieses Zusammenspiel aus Arrangement und Natürlichkeit, das sein Sohn beherrscht wie kein anderer, bewundert der Alte Graf über allen Maßen …
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