Mystischer uralter Gasthof nach Bauart aus dem 14./15. Jahrhundert
* * * Suche nach Geborgenheit * * *
Schwarzbär Blau (Teil1), Buch Wandelwelten
In tiefer Verbundenheit zu alten Steinen.
Vom Geist alter Erinnerung verführt.

Auszug aus Schwarzbär Blau. Himmel! So etwas hätte sich Chevalier so schnell nicht vorstellen können. Dass Jeffrey einen von denen als seine Familie ansehen könnte. Wie konnte das nur passiert? Sie als Harmlose, Yolliver, Unverfängliche abtun. Gut. Macht er sogar oft. In letzter Zeit häufiger als früher. Jeffrey hat vollkommen recht. Keine Frage. Die Welt verändert sich. Noch niemals bestand jedoch Grund, sich weiter vorzulehnen. Und die hier alle außenrum sehen in Jeffrey bereits einen Freund für sich? Einer, der sie ihm gegenüber verteidigt. Weil er, Chevalier, so ein uneinsichtiger Dickschädel ist, sie als Gowinnyjen weiterhin auszusortieren? Mann. Wo ist er hier bloß gelandet? Liegt das an diesem verfluchten Ort? Fühlt sich deshalb alles so unwirklich an, so schrecklich unlogisch. So irreal? Solche Worte von seinem Freund Jeffrey zu hören? Der weiß doch genau, wozu diese Kerle fähig sind? Wenn sie erst einmal herausgefunden haben, wer sie sind und was ihnen alles möglich ist … warum sie unter so vielen Menschen leben? Das passt dann aber überhaupt nicht ins Konzept. Soweit kann er Jeffreys Argumentation durchaus folgen. Aber dieses Gottvertrauen, das er in diese Umstände legt, das empfindet er, Chev, als echt beängstigend. So, als müsse er sich darum sorgen, dass irgendwer Jeffreys Sinne verrückt hat? Seine Tassen im Kopf falsch herum einsortiert? Wohl nach dem letzten Frühjahrsputz? — Hilfe! Kann mir irgendwer helfen kommen? Bitte! Wo sind sie nur alle hin? Die stärkenden Blitze seiner Erinnerung, die ihm sonst hilfreich und rechtzeitig durchs Hirn schießen. Wie ein Fluss aus Klarheit durchflutet sein Wissen sonst Raum und Zeit, bis für ihn alles logisch und greifbar ist. 2000 Jahre Geschichte. Ein würdiger Ratgeber zu jeder Gelegenheit. Warum taugt der heute zu nichts? Hat sich die Welt tatsächlich in den letzten Jahren so krass verändert, dass man alle Regeln neu definieren muss? Kann das wirklich sein? Jeffrey ist jedenfalls überzeugt davon und normal klug genug, solchen Gedanken auch würdig zu Ende denken zu können. – Unterdessen ist Mama Greiff mit dem Charyquetöchterchen Isabell und ihrem Xandewbabysohn Simon vorbeigekommen. Sie ist eine genauso bezaubernde Frau mit rotem Lockengewirr am Kopf wie der zweite Mann im Projektteam. Ein Mensch, ein Smolljagd, schon ein wenig magisch veranlagt, so gesehen, aber trotzdem noch immer nur als Mensch bewertbar — laut aller Informationen, die ihnen zu diesem Thema bisher zugetragen wurden. Er steht hierarchisch über wenigstens doch fünf anderen Gowinnyjen im Team? – Mhm, das ist schon was Erwähnenswertes. Gänzlich untypisch für ihre wohl sortierte, aufgeräumte Welt und deshalb auch kaum zu glauben … bislang war so etwas undenkbar. – Er ist schon langsam auf Kurs, Jeffrey doch noch glauben zu wollen. Wenigstens doch, seinem Urteil erst einmal, zur Not auch blind, zu vertrauen. Dann abzuwarten, wohin es führt. Zu anderem ist er grade nicht fähig. Die sind nämlich wirklich allesamt unwahrscheinlich nett und lieben allesamt diese rote Lockenpracht, die traditionelle Gowinnyjen von Grund auf verabscheuen. Deshalb hat man die Smolljagds wohl genauso gestaltet? Dass bösartige Wesen sie voll Abscheu komplett übersehen? Arrogant darüber hinwegsehen, so als wären sie nicht anwesend. Damit verleihen sie diesem leicht magischen Ansatzpunkt einen megagigantischen Extrakick … sollte man sich merken. Für künftige Erkenntnisse. Das könnte noch echt hilfreich sein. – Im Raum nebenan erklimmt Reinhard Meys Stimme gerade die Wolken und sucht nach der Freiheit, die dort grenzenlos sein muss … wie einfach man sich doch als Träumer/ Romantiker/ Dichter/ Poet/ Fantast tut, die Welt freundlicher, reiner, friedvoller und bunter zu malen, als sie tatsächlich ist? Und dabei erschafft man dann ganz nebenbei solche wilden roten Lockenköpfe mit blitzenden grünen Augen, denen der freche Schalk sichtbar im Nacken sitzt … wie freundlich bunt die Welt nur rein durch diesen Farbkontrast plötzlich erscheint. Einfach nur wunderbar … da können sogar diese leuchtend eisblauen kalten Augen wunderschön auf einen herüber strahlen und die finsteren schwarzen, braune, lichte, warme Akzente in ihrer Tiefe erahnen lassen. – Ja. Jeffrey, mein großer Held. Du hast gewonnen. Ich sitze mit drinnen, in deinem vermaledeiten Boot.

Auszug aus Schwarzbär Blau. Leo zweifelt daran, wieder zurück zu seiner Stärke zu finden, in der Lage zu sein, das Projekt zu leiten, ihre Ziele anzustreben und auch umzusetzen. Doch Volker glaubt unbeirrt an ihn, wie er es immer tat. Sie fahren nach Wildgutach im Südschwarzwald, ungefähr auf der Höhe Freiburgs liegend, aber tief drinnen im Tannenwald. »Schatzhauser im grünen Tannenwald, bist schon viel hundert Jahre alt. Dir gehört all Land, wo Tannen stehn – lässt dich nur Sonntagskindern sehn.« – Nun, das Glasmännlein könnte sich ihnen zeigen. Sind sie doch beide geborene Sonntagskinder, wie gefordert. Das kalte Herz, das Märchen von Wilhelm Hauff, das liebte er schon immer. Rosalie Offel, die Geschichtenerzählerin der Familie erzählte ihm so oft davon, dass es schon fast das Erste war, das er mit neu erworbenem Lesewissen sich reinziehen musste. Damals war er fünf Jahre alt und wahrscheinlich schon auch ein niedlicher Bub und Rosalie amüsierte sich köstlich darüber und streichelte und kraulte ihn pausenlos. Ganz liebevoll, so wie es ihre Art war. Genauso wie er es jetzt mit Leo tut. Schon immer fühlte er, dass Rosalie ihn wie einen eigenen Sohn liebte, aber in solchen Momenten wird ihm erst klar, wie Recht er hat.
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