
Jörmungandrs Schatten (Teil1), Buch Wandelwelten
In Erinnerung einer dunklen Zeit.
Als das Licht wieder anfing, hell zu leuchten.
Auszug aus Jörmungandrs Schatten. (Aldebaran erzählt) Bauern außerhalb der Anlage bauen Gemüse und Korn an, Forstarbeiter sorgen für ausgeglichenen Wildbestand sowie Pflanzenwuchs in den Wäldern. Weil man da tausend Fehler machen kann, erzählt mir Salim. Berichtet von einer Phase, wo alle Ahornmöbel haben wollten und damit beinahe den gesamten Ahornbaumbestand in den Wäldern vernichteten, was insgesamt das biologische Gleichgewicht ihres Schattentals bedroht hätte. Es gibt ja zu jeder Pflanze eine ganze Welt, die davon zehrt und bedroht ist, wird ihre Lebensgrundlage vernichtet. Natürlich finden sich in vielen Fällen Alternativen, aber das Original ist halt doch mit das Beste. Manchmal mit deutlichem Abstand zu allen anderen. Und damit geht es diesem Lebenskreis besonders gut. Da jeder Lebenskreis irgendwo an den nächsten anlehnt, beeinflusst es auch diesen und so geht es weiter, bis es erneut den Anfang berührt. Die Schlange, die sich um die Erde legt und in den eigenen Schwanz beißt, um sicherzustellen, dass sie alles umrundet hat. Sie hält damit alles fest zusammen, was ist. Stellt sicher, dass es auch morgen noch sein wird. Auch innerhalb der Burg wird in kleineren Maßen Gemüse angebaut, genauso Kräuter und ebenso, wie draußen auf den Feldern, Obst und sogar Pilze werden in den Kellern gezüchtet, aber genauso frisch in den Wäldern gesammelt, wie Beeren und Kräuter, je nach Jahreszeit. Vieles wird getrocknet oder in Essig oder Salzlake eingelegt. Manches pressen sie aus, lassen neue Getränke entstehen, manches machen sie haltbar, indem sie es mit Honig verkochen oder mit Salz und weiteren Gewürzen? Es gibt so unglaublich vieles bezüglich Lebensmittelaufbereitung, Verfeinerung und Mischformen, die ein völlig anderes Geschmacksbild abwerfen, als ihre Grundsubstanzen. Manches muss in der Sonne getrocknet werden, anderes im Dunkeln, manches muss gewässert werden. Manches ruhen gelassen, um dann aus sich selbst eine völlig neue Konsistenz zu entfalten und dadurch selbsttätig haltbar zu bleiben. Und manches muss kühl gelagert werden. Und manches schmeckt erst mit der richtigen Temperatur richtig gut.

Sie züchten Vieh. Schweine, Rinder, Ziegen und Schafe, die sie in den höher liegenden Wäldern vom Frühjahr bis in den Herbst Eicheln, Rinden, Gräser und Geäst knabbern lassen, indes das saftige Gras der Wiesenhänge, im Herbst mit der Sichel abgeschlagen und zusammengeschnürt zum Trocknen aufgestellt, im Winter als Nahrung dient, das Vorjahresstroh, um Ställe in der Burg in der Kälteperiode sauber und trocken zu halten. Trächtige, heranwachsende sowie Muttertiere bleiben dort, dienen als zusätzliche Milchquelle. Pferde züchtet man gut erreichbar. Klar, warum? – Hühner und weiteres Federvieh hält man innerhalb der Burg, ergänzt von außerhalb über Jagdausflüge weiteres Fleisch. Letztendlich ist alles elegant und beschwerdefrei geregelt, dass die Schwarzbären auch faul auf ihrer Haut herumfläzen könnten und dennoch wäre ihr Speiseplan immerzu abwechslungsreich bestückt. Auch Fisch wird gefangen. Egal, ob die Burg schlichtweg am Trockenen sitzt, beispielsweise im Wüstenterrain oder hoher Berglage, was es durchaus gibt. Innerhalb der Wandelburg sind die Berge nur etwas höhere Hügel. Gerade hoch genug, dass sämtliches Vieh dort oben dicht zugewachsene Wälder vorfindet, die ihm ausreichend Nahrung bieten können, währenddessen unten im Tal Bäche mit üppigem Fischbestand durchrauschen und Wildenten, Störchen und Rebhühnern in den Wäldern Lebensgrundlage bieten. Im Tal gibt es ergänzende Felderwirtschaft. – Jedoch müssen in Wiesen, Wäldern, Flüssen und Seen, bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, dass Tiere dort bleiben, wo es der natürliche Kreislauf vorsieht und dass man sie nach Lust und Laune jagen und verspeisen kann. Das entscheidende Argument innerhalb eines Schattentals. Würde ihr Vieh in den Wäldern tatsächlich von natürlichen Feinden bedroht werden, gäbe es reichlich Ungemach und erforderte kluge Strategien. Deshalb gibt es dieserlei Sorgen innerhalb der Wandelburg nur bedingt. Genau so viel davon, Kindern solcherart Zusammenhänge plausibel zu machen und ausreichend Anschauungsmaterial vorrätig zu halten. Für nichts weiter, keinen anderen Zweck. Denn ihr Vieh kann nötigenfalls magisch dazu bewegt werden, sich zu vermehren. Frei lebende, wilde Tierarten genauso wie domestizierte. Ach ja und Hunde haben sie außerdem massenhaft und die streunen ebenfalls wie wilde Füchse und Wölfe in ihren Wäldern herum. Spielen ein wenig Aufsichtsposten fürs domestizierte Vieh, wobei auch das magisch gesteuert wird. Denn, wenn ein Hund eigenmotiviert lernt, Angreifer abzuwehren, betrachtet er die Kinder zuhause, wenigstens doch die aus den Schwarzbärenbeständen, auch schon rasch als Bedrohung für seine Schützlinge, dank derer, oft etwas heftigen, Spiellaunen und greift sie am Ende an? Und genauso den Stallknecht, der dem Huhn den Hals umdreht und den Hasen schlachtet, Federn rupft und Schafe schert. – Wie bereits erwähnt, bis zu einem bestimmten Punkt alles rein natürlich und genau ab da, wo es in der Natur anfängt, unbequem zu werden, wird magisch nachgebessert. Dass es stressfrei bleibe …
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