
Jörmungandrs Schatten (Teil1), Buch Wandelwelten
In Erinnerung einer dunklen Zeit.
Als das Licht wieder anfing, hell zu leuchten.
Auszug aus Jörmungandrs Schatten. (Aldebaran erzählt) Thema Mittelgebirge inmitten einer Sandwelt. Der Klimawechsel? Ein Schabernack. Wir konnten alles durchexerzieren. Uns vorstellen, wie es sein würde? Berauschend! Meine Fantasie veranstaltete Purzelbäume! Meine vielen Eckdaten zu den Traditionsburgen, die wir eruierten, dass ich mir jetzt auch die Diskrepanz zwischen Varyllberg Eins und Zwei vorstellen kann. Hier liegt ja ebenso eine zeitgemäße Burg als Baugrundlage vor. Nur, dass sie wahrscheinlich schon zehntausend Jahre oder länger steht und dennoch nicht unter Rissen, Moder, Instabilität oder Verfall leidet und bereits Elemente integriert hält, die es erst in einigen Jahrzehnten in natürlich entwickelten Burgen geben wird. Abwasserleitungen unterhalb einer bewohnten Welt, wie es die Römer kannten. Die Zeres ebenso, nur wir tumben Narren Midgards mussten diesen großartigen Zugewinn beflissentlich vergessen! Kaum waren die Römer weg, wurde wieder primitiv gebaut und gelebt. Als hätten uns ihre Hygieneanlagen gequält? Zu dumm. – Badeanlagen der Römer? So ausgefallen, einladend. Aborte, ringförmig angelegt, dass man Gruppensitzungen abhalten konnte. Klar, die geruchliche Konsequenz, wenn so viele parallel … aber, sich um die Bedürfnisse des Körpers zu sorgen, ist eine Grundlage für Gesundheit. Die Chance, nicht allzu jung zu verwelken, wie es viele tun. Weil sie sich keine Zeit nehmen. – Pflege, Bildung, so essenziell! Eine sinngebende Kombination natürlicher Bedürfnisse unseres Körpers mit strategisch wichtigem Denken? Austausch, Diskussion und Handeln. Was kann es dafür Besseres geben, als großzügige Badestätten, Saunen, Theater, Parkanlagen, Säulengänge, wo man sich der Heldentaten der Vorväter erinnert und selbst angeregt wird, Großes zu leisten. Sich selbst ein Denkmal setzen zu wollen und dementsprechend intelligent, nutzbringend und überlegt zu handeln? Ja, die Römer waren uns weit voraus und wir wussten nichts Besseres, als alle noch anwesenden Familien resolut abzuschlachten, sämtliche Erinnerungen schnellstmöglich auszumerzen, nach dem Fall Roms am Ende des fünften Jahrhunderts? Und wo stehen wir heute? Versuchen uns zu erinnern, was es gab, was wir hatten, aber nicht wollten? Auch jetzt sind wir uns nicht schlüssig, was wir neu aufleben lassen wollen und was eher doch nicht? Da es unbequem scheint, darüber nachdenken zu müssen? Am Ende lernen wir noch etwas dazu? Ein schrecklicher Gedanke! – Das Kulturerbe der Griechen? Nochmals Jahrhunderte früher auf einem Standard, von dem wir heute nur träumen können. Zumindest doch die Wenigen unter uns, die ihren Blick nach vorn ausrichten und deshalb nicht gleich alles aus der Vergangenheit negieren müssen. Wohl eine Kunstform? Sich weiterentwickeln zu können, ohne die Blumen der Vergangenheit dafür zertrampeln zu müssen? Vielleicht sind wir ja im späten, sechzehnten oder wenigstens doch Ende des siebzehnten Jahrhunderts erneut so weit entwickelt, wenigstens doch die Hygieneseite dieser uralten, bewährten Kulturen unserer Altvorderen in unsere Welt übernommen zu haben? – Was Moslems wohl seit Mohamed, genauso wie Juden seit Abraham, berücksichtigen können und davon profitieren. Und nur wir starrköpfigen Europäer, die wir uns für so toll und hochintelligent erachten, in diesem Punkt nur mit der Nase rümpfen und mit dem Kopf schütteln können? – Kaum verständlich! Gar nachvollziehbar, hast du die Anderswelt erst kennengelernt! – Dass wir uns als nichtsesshaftes Volk etwas schwerer mit ausgiebiger Badekultur tun, ist verständlich. In Trockengebieten gibt es nicht ausreichend Wasserquellen! Eine Sauna einzurichten, ist zwar kompliziert, jedoch machbar. Wir kriegen es hin. Wenn wir wenigstens für zwei Wochen an einem Ort leben, haben wir unser Saunazelt aufgebaut, keine Frage und unser Abort ist so angelegt, dass natürliche Kompostierung möglich wird. Wir trennen Flüssig- von Feststoffen. Ebenso logisch! Wir möchten ja vielleicht schon im nächsten Jahr an gleicher Stelle lagern können und nicht den Boden mit unseren Hinterlassenschaften langfristig vergiften? Somit wird die Sickergrube so konzipiert, dass ausreichend Luftzirkulation gegeben ist. Wir decken direkt mit Asche, Laub, Gräsern, Stroh, Holzhobel ab, sammeln Würmer und Käfer der Umgebung und setzen sie im Feststoffabort direkt ein. Gewürze, von mir kunstvoll aufbereitet, zwar kostspielig, aber erfreulich Geruchs-bindend und gezielte Gemüseabfälle, dasselbe zu Obst, Brot, Korn, Reis und Hülsenfrüchten, wird zugefügt. – Sand, soweit verfügbar, alternativ jedwedes verfügbares Erdreich. Letzteres in der tief gegrabenen Sickergrube für Flüssigausscheidungen natürlich besonders intensiv. – In den europäischen Burgen und Schlössern wird teilweise ungeniert direkt in die nächste Ecke gepisst und geschissen. Genauso verhält es sich in den engeren Gassen der Dörfer und Städte. Sie entleeren ihren Eimer einfach aus dem Fenster auf die Straße hinaus! Das Einzige, was dagegen hilft, ist der nächste Regenguss, der in solcher Umgebung gar nicht schnell genug kommen kann … entsetzlich! Wie man noch immer so leben kann, werde ich nie begreifen. Wobei ich mich durchaus an meine Jugend erinnern kann. Da lief es in manchen Ecken ähnlich ab. Aber wir hatten in unserem Haus einen anständigen Abort, zumindest dachte ich so. Bevor ich auf natürlich lebende Wüstenbewohner traf und lernte, was es alles noch zu lernen gibt. – Also interessiert mich auch dieser Teilaspekt einer Wandelburg. Laut Salim Croix leben Düsterwinde ausgesprochen diszipliniert und reinlich. Er meint, sie bräuchten sich da keinesfalls zu schämen … also heißt das, die Vakuda verhielten sich ebenfalls intelligent sich selbst gegenüber? Pflegten sich, versuchten gesund zu bleiben? Damit, dass Salim uns dauernd von Dingen, wie beweglichen Fenstern erzählt und fließendem Wasser aus Leitungen, kann ich gar nicht sagen, wie es mich fuchst, immerzu unseren Ausflug in die erste Burg verschieben zu müssen … Abwassersysteme finde ich ja schon toll, aber Wasser, dass du nicht beschwerlich und zeitraubend aus einem Brunnen schöpfen musst, sondern dir, wie einen Bach, nach dorthin weiterleitest, wo du es benötigst? Und du kannst es ab- und anstellen? Dass es fließt und dann wieder nicht? Und das mittels Technik, nicht Magie, was ich mir nur darunter vorstellen könnte. Denn, wenn es fließt wie ein Bach, und es kann nicht abfließen, weil du es abgestellt hast, dann staut es sich doch? Und was ist dann mit diesen Leitungen? Werden die dann breiter und breiter und was ist, wenn die Gänge, durch die sie gelegt sind, nicht mehr Ausdehnung möglich machen? Und, wie kommen die Bewohner dann vorbei, wenn solche Leitung gerade den gesamten Raum für sich beansprucht? Gehen sie dann einfach woanders lang? Und haben sie genügend Treppenhäuser verfügbar, dass sie nicht unpassend eingeschlossen werden und gar nicht mehr raus können? Und wo zur Hölle fließt das Wasser hernach hin, wenn du es zum Händewaschen verwendet hast? Er sagt, es gibt Zu- und Ableitungen. Gut. Also, es fließt wieder ab. Kann ich mir vorstellen. Aber wenn du badest, verbrauchst du doch deutlich mehr Wasser, als wenn du nur Gemüse von Erde befreist, Fleisch von Innereien reinigst oder dir die Hände wäschst, deine Teller, Tassen und Töpfe reinigst? Jede Nutzung von Wasser erfordert doch immerzu sehr unterschiedliche Mengen? Und wieso gehen diese ominös prachtvollen, so anpassungsfähigen Leitungen dann nicht ständig kaputt? Dehnbares Material? Da bastele ich derzeit mit herum. Das ist ein richtig schwieriges Feld! Und ich stehe noch ganz am Anfang und ich denke doch nicht, dass außer mir da schon so viele am Thema dran sind. Sicherlich nicht! Davon hätte ich gehört …
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