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Eine Schutzzaun-freie Welt
Die Sulfier im Grünen Tal
Die Koffer gepackt
Idylle im Chaos
Alice im Grünen Tal
Spukhausen im Nordschwarzwald
Schwarzbär Blau (Teil2), Buch Wandelwelten
Verbundenheit durch Raum und Zeit.
Von der Melodie wahrer Freundschaft getragen.

Auszug aus Schwarzbär Blau. (Gruber) „Ich wüsste einen Koch für dich …“ – (Conny) „Du lässt das Essen nicht liefern? Jetzt bin ich aber ehrlich überrascht … ich dachte eigentlich, ich müsste mich nur danach erkundigen, ob du daran gedacht hast, dass meine Frau vegetarische Kost vorzieht … aber dass hier gekocht werden soll? Gut. Wenn du meinst, du kriegst das geregelt …“ – Gruber räuspert sich … „Natürlich wird das Essen geliefert. Alles andere wäre Unsinn. Logistischer Firlefanz. Bullshit, das noch treffendere Wort. – Nein. Ich meine, ich habe einen Koch für deine künftige Bauernstube …“ – Connys Blick bewegt sich auf seine vormals geplante Gaststube im kleinen Haus zu, aber Grubers dezente Hand an seiner Schulter lenkt seinen Blick weiter zur noch größeren Baustelle hin … – also, einen Koch für wann nochmal gleich? -(Conny trocken) „Arbeitsvertrag ab wann genau?“ – (Gruber) „Sofort. Er hilft euch. Ich meine deinem Tannhäuser.“ – (Conny) „Warum ist Lüder dagegen?“ – „Das weiß ich nicht. Will er mir nicht sagen … es dreht sich um seinen Neffen, den du genauso kennst, wie ich? Monroe … Der Junge des Engländers, den Lüders Schwester direkt nach Kriegsende geheiratet hat. War ein riesiger Zirkus damals in der Familie, die waren alle gegen ihn. Also, den Ehemann und Vater Monroes … er ist jetzt zweiundzwanzig. Schloss soeben seine Ausbildung bei einem Drei-Sternekoch in Frankreich ab. Wollte aber nicht dortbleiben. Er ist schon wieder gut ein Jahr zurück. – Lüder hält mich von ihm fern. Warum, weiß ich, wie zuvor erwähnt, nicht. Vielleicht verrät er es dir? Frag‘ ihn einfach … du kennst mich, weißt genau, ich würde dir niemand empfehlen, den ich nicht auch selbst für mich anstellen wollte … Monroe gefiel mir schon immer gut. War immer ein netter, aufrechter Bursche. Ordentlich. Zuverlässig. Und vor allem auch grundanständig. Sollte er irgendwas verbockt haben, hat er sicherlich doch eine zweite Chance verdient? Ich hoffe jedenfalls, du siehst das genauso und schenkst sie ihm … er ist unglücklich. Kommt grade gar nicht gut zurecht. Macht alle möglichen unsinnigen Jobs, aber er findet nichts auf Dauer und im Küchenbereich bewirbt er sich gar nicht erst. Obwohl er ein tolles Zeugnis mitgebracht hat. Ich habe es gesehen … zumindest flüchtig. Lüder kam dazu und hat Monroe mehr oder weniger sofort konsequent hinauskomplimentiert. – Bitte, Konrad, kümmere dich um ihn. Damit würdest du mir einen großen Gefallen tun und wahrscheinlich dir selbst genauso. Denn ich kann mich noch gut erinnern, wie du ihn immer gerne mochtest … er hat sich in keiner Weise verändert. Ist immer noch der souveräne, zurückhaltende junge Mann, der er immer schon war …“ – Conny ist baff. Lüder und Gruber ziehen tatsächlich an unterschiedlichen Strängen und Lüder schweigt sich aus. Und das auch noch seinem Chef gegenüber, für den er eigentlich alles tut? Notfalls auch Leichen im Garten verbuddeln, wenn’s sein müsste … Gruber ist für Lüder, wie ein Heiliger. Unantastbar. Anbetungswürdig. Niemals würde er einfach einen Wunsch des anderen verweigern … was, um Himmels willen, hat der Junge bloß angestellt, dass der Onkel ihn abschirmt? Conny dreht sich zu Tannhäuser rum, winkt ihn zu sich rüber, gleiche Geste zu Lüder, der immer noch im deutlichen Abstand zu ihnen ausharrt … „So wie’s aussieht, Tannhäuser, können wir eine Runde jubeln gehen. Wir haben unseren künftigen Koch gefunden. – Ich denke, du kannst sogar recht kurzfristig mit ihm rechnen. – Er kann dir hier auf der Baustelle zur Hand gehen, bis es denn eine adäquate Küche gibt, in der gekocht werden kann …“ – Und direkt an Lüder gewendet, den er Tannhäuser noch kurz vorstellt … „Theo meint, dein Neffe Monroe wäre derzeit für mich greifbar? Das trifft sich gut. Denn ich könnte ihn hier wirklich gut brauchen. Wie schnell kannst du ihn herrufen? Ich hätte ihn gerne zur Unterstützung von Tannhäuser vor Ort … bei den vielen Hilfskräften, die Theo hier gleich antanzen lässt, wäre mir durchaus wohler, zwei weitere vertraute Augen darunter zu wissen. Sozusagen welche, die in meinem Sinne auf der Baustelle umsichtig sind und nicht auf eigene Rechnung … falls du verstehst, was ich meine …“ – Das versteht Lüder durchaus. Eine flotte halbe Stunde später ist Monroe bereits da. Und Teamwork mit Tannhäuser klappt sofort astrein. Die zwei sind aus fast identischem Holz geschnitzt und Conny kann Grubers Sorge um den Jungen verstehen. Was auch immer da für Probleme vorliegen, die sollten schnellstmöglich geklärt werden. Der Bursche ist ganz sicher einer von den Guten … „Hey. Du bist Tannhäuser? Behauptet mein Onkel. – Wirst du wirklich so genannt? Ich bin Monroe … Konrad meint, ich könnte dir etwas helfen? – Sieht nach Großbaustelle aus, falls du mich fragst … wow. Da gibt’s wohl eine Zeit lang gutzutun, bis in dieser Brandbude gekocht werden kann und es tatsächlich nach Essen riecht. Solchen Brandmief muss man erst einmal aus dem alten Gebälk wieder rauskriegen. Der frisst sich in alles tief rein. Ins Holz, genauso in die Farben und das Gemäuer selbst. Ist ja alles Fachwerk … damit sitzen da sicher nicht nur Steine und Mörtel zwischen den Holzbalken, sondern zudem Stroh und Lehm, wenn’s dumm ausgeht und da hängt der Gestank besonders gerne tief drin fest. – Wenn man das erst einmal wieder im richtigen Zustand hat, muss man die Wandflächen in der Nähe der künftigen Herdplatten und anderen Wärmequellen bestenfalls mittels sinnigen Stahlplatten abisolieren. Damit es nicht noch tagelang später nach Braten, Eintopf oder gar Fisch stinkt. Knoblauch und manche markanten Kräuter sind auch solcherlei Düfte, die sich gerne überall reinfressen …“ – (Tannhäuser) „Okay. Du klingst, wie ein Koch, wenn du jetzt auch nicht wirklich, wie einer aussiehst? Ich hätte mir dich deutlich älter vorgestellt …“
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